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Bram Stoker aus Dublin (1847-1912), der selbst nie in Rumänien war, gab seinem im Jahre 1897 erschienenen Roman den Namen des berühmten Herrschers. Aber wer war Dracula wirklich? Ich habe hier versucht, möglichst umfassend alle mir aus Büchern und dem Internet bekannten Informationen über den historischen Fürsten Dracula zusammen zu tragen.


Bram Stoker
 

Die Seite gliedert sich in folgende Abschnitte:

~ Dracul, Dracula, Drakula, Draculea, Tepes, Zepes, Tzepes - welches war sein richtiger Name? ~

~ Der Drachenorden (Draculas Namens-Ursprung) ~

~ Wie sah der echte Dracula aus? Teil 1 ~

~ Die Lebensgeschichte des echten Draculas ~

~ Draculas Grab ~

~ Anekdoten zu Dracula (Volkssagen) ~

~ Das Draculaschloss ~

~ Draculas Nachfahre ~

~ Dracula - Irrtümer und geographischen Fehler ~

~ Wie sah der echte Dracula aus? Teil 2 (datierte Gemälde mit Beschreibungen) ~



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Dracul, Dracula, Drakula, Draculea, Tepes, Zepes, Tzepes ~
Welcher war sein richtiger Name?

Er hieß, wie auch schon sein Vater, Vlad Dracul und wurde Draculea genannt - was mit dem Anhängsel "ea" so viel bedeutet, wie "Sohn des Dracul". Das Wort "Dracul" ist abgeleitet aus dem Lateinischen und zeigte die Zugehörigkeit von Draculeas Vater als Ritter des Drachenordens (siehe unten). Im Rumänischen späterer Zeit hat  "Drac" zudem die Bedeutung "Teufel". So folgert sich auch die oftmals für Draculea benutzte Bezeichnung "Sohn des Drachen" oder "Sohn des Teufels". Der Name Dracula  ist lediglich die Kurzform von Draculea, die Schreibweise Drakula ist falsch.

Vom Volk bekam Vlad den Beinamen Tepes (vom rumänischen teapa = Pfahl), ausgehend von Vlad’s Eigenschaft, Menschen auf Pfähle aufzuspießen. Die teilweise verwendete (falsche) Schreibweise Zepes oder Tzepes beruht auf der Aussprache ("Tzepesch") des Beinamen Tepes. In Rumänien wird dieser auch heute noch häufiger verwendet, als beispielsweise Draculea.

In manchen TV-Dokumentationen wird sein Name "Tepesch" ausgesprochen, was jedoch nicht korrekt ist. Durch die Namensgleichheit zu seinem Vater kommt es in Berichten und geschichtlichen Darstellungen zudem gelegentlich zu Verwechslungen und Missverständnissen.

In einigen wenigen Quellen ist zu lesen, sein wirklicher Name sei "Vladislav Basarab" gewesen.
Es stimmt zwar, dass Draculeas Abstammung auf den walachisischen Fürsten Basarab den Großen (1310-1352) zurück reicht, Draculea selbst verwendete den Namen Basarab jedoch nie (so auch zu sehen in alten Dokumenten, die als Kopie in Tirgoviste / Rumänien ausgestellt werden). Deshalb ist eher davon auszugehen, dass Draculea zwar mit Bezeichnungen, wie "aus der Linie von Basarab stammend" oder "der Linie Basarabs zugehörig" betitelt wurde, er Basarab jedoch nicht als wirklichen Namen trug.

 

~ Der Drachenorden ~

"Dracul" war der Titel eines Ritters des Drachenordens. Das Zeichen dieses Ordens war ein gekrümmter, sich selbst in den Schwanz beißender Drache (Uroborus).

Zur ersten Klasse dieses "ordo draconis" (auch "societas draconia" oder "ordo draconia" genannt) gehörte neben dem Vater von Vlad Tepes auch Oswald von Wolkenstein (1377-1445, einer der wichtigsten Dichter und Komponisten des Mittelalters). Der Ritterorden wurde 1418 zur Bekämpfung der Osmanen und der "im Verborgenen wütenden Christen" (also vor allem die Hussiten) gegründet von Kaiser Sigismund II. von Luxemburg, (1368-1437. Markgraf von Brandenburg 1378-1388, ungarischer König ab 1387, deutscher König ab 1410, böhmischer König ab 1436, Kaiser ab 1433).
Motto des Ordens war: "O wie barmherzig ist Gott, wie gerecht und fromm". Eine Ironie, wenn man bedenkt, dass der berühmteste aller Blutsauger und Vampire, Dracula, indirekt diesem Orden seinen Namen verdankt.

 

~ Wie sah der echte Dracula aus? ~

"Er war nicht sehr groß, aber untersetzt und muskulös. Sein Auftreten wirkte kalt und hatte etwas Erschreckendes. Er hatte eine Adlernase, geblähte Nasenflügel, ein rötliches, mageres Gesicht, in dem die sehr langen Wimpern große, weit offene, grüne Augen umschatteten; schwarze buschige Brauen gaben ihnen einen drohenden Ausdruck. Er trug einen Schnurrbart. Breit ausladende Schläfen ließen seinen Kopf noch wuchtiger erscheinen. Ein Stier-Nacken verband seinen Kopf, von dem schwarze gekräuselte Locken hingen, mit seinem breitschultrigen Körper."
So beschrieb ihn Nikolaus Modrussa (Legat des Papstes am ungarischen Hofe), der Vlad gut kannte.


Diese Bilder hängen im Turnul Chindiei (Abendturm) in Tirgoviste (Walachei / Rumänien)

 

~ Die Lebensgeschichte des echten Draculas ~

Geboren wurde Vlad Dracul III im Jahre 1430/31 als zweiter Sohn von Vlad II Dracul aller Wahrscheinlichkeit nach in Sighisoara (zu deutsch "Schäßburg").  Zumindest verbrachte er dort nachweislich einen Teil seiner frühen Kindheit. In einer Broschüre des rumänischen Touristenamtes aus den 90ern ist als Geburtsdatum "an einem eisigen Morgen des 08. Februar 1431" angegeben; dieses Datum ist historisch jedoch absolut nicht belegt, wenngleich zumindest das Jahr 1431 als sehr wahrscheinlich gilt. Erzogen wurde er hauptsächlich von seiner Mutter, einer transsilvanischen Adeligen (Prinzessin Cneajna). Er hatte drei Brüder: Mircea (?- 1447), Radu III, der Schöne (1438/39-1500) und Vlad Mircea, der Mönch (?-1496). In den Kriegskünsten unterwies ihn ein älterer Graf, ein Freund der Familie.


Draculeas (vermeintliches!) Geburtshaus in Sighisoara
(siehe bei "Irrtümer und geographische Fehler")

In seiner Jugend, wahrscheinlich sogar bei seiner ersten Schlacht überhaupt, gerät Draculea zusammen mit seinem jüngeren Bruder Radu in die Gefangenschaft der Türken und verbringt mehrere Jahre als Geisel am Hofe von Sultan Mehemets II in Istanbul. Über diese Zeit ist so gut wie nichts bekannt, doch kann man sicher sein, dass die Jahre der Gefangenschaft den jungen Draculea tiefgehend beeinflusst haben müssen. Am türkischen Hof muss er einige Lektionen in Sachen Menschenverachtung und eitler Arroganz gelernt haben, die ihm die Historiker als Grundzüge seiner Person zuschreiben. Dort zu überleben, war für eine Geisel äußerst schwierig und unsicher. Sultan Mehmet versuchte derweil Radu und Draculea zum Islamischen Glauben zu konvertieren und sie so zu alliierten zu machen, mit deren Hilfe er die Walachei regieren konnte. Radu hatte er schnell überzeugt; Draculea hingegen war sturer, gab schließlich aber ebenfalls nach.

Für Mehemet waren die beiden Söhne eines lokalen Prinzen natürlich wertvolle Geiseln. Von der Gefangennahme seiner Söhne hörend, hatte Vlads Vater, Dracul II, mehrmals ohne Erfolg versucht, über ihre Freilassung zu verhandeln. Dabei wurde er schließlich von Ungarns König Hunyadi verraten, der ihn und seinen ältesten Sohn Mircea von bezahlten Killern ermorden ließ (Draculeas Vater wurde im Dezember 1447 in den Sümpfen von Balteni ermordet. Draculeas älterer Bruder Mircea wurde von seinen politischen Feinden in Tirgoviste mit glühenden Eisenstäben geblendet und lebendig begraben. Beide Morde und die grausamen Umstände, unter denen sein Bruder ums Leben kam, hinterließen bei Dracula, der durch sie zum Fürsten geworden war, eine tiefe Spur.).

Vlad Tepes' Gefangenschaft als Geisel am Hofe Sultan Mehemets II in Istanbul dauerte bis 1448, Radu blieb noch länger und wurde zum Verbündeten des Sultans.

Anfang 1448, nach dem Tod seines Vaters, wurde Draculea mit Billigung der Türken in den Rang eines Prätendenten im Fürstentum Walachei eingesetzt. Der Sultan Murad II. sicherte ihm Unterstützung bei der Durchsetzung seiner Erbansprüche zu. Gerade hatten die Türken den Ungarn und ihren verbündeten Soldtruppen, darunter auch Militär aus der Walachei unter dem Befehl von Vladislav II., eine empfindliche Niederlage bereitet. Vlad sah den Zeitpunkt gekommen sein Erbe anzutreten und zog protegiert von den Türken in die Stadt Tirgoviste ein. Da es ihm jedoch nicht gelang, eine stabile Machtbasis aufzubauen, war es für Vladislav II. bei seiner Rückkehr ein leichtes, Draculea aus der Stadt zu jagen. Das Ende seiner ersten, kurzen Regierungszeit war gekommen. Er verbrachte die nächsten acht Jahre im Exil auf Reisen quer durch Europa. Da die Türken in Vladislav II. einen untertänigen Regenten sahen, der ausreichend Tribut zollte, hatten sie politisch keine Verwendung mehr für Draculea. Als Murad II. starb, wurde sein 19jähriger Sohn Mehmet II. im Jahre 1451 Sultan des osmanischen Reiches. Wo sich Draculea zu dieser Zeit aufhielt, ist historisch nicht bekannt. Bereits im Jahre 1453 gelang Mehmet II. ein großer Triumph, als er nach zweimonatiger Belagerung die von westlichen Truppen besetzte Stadt Konstantinopel einnahm und in Istanbul umbenannte.

Als die Türken empfindliche Niederlagen in Rumänien hinnehmen mussten, sah Draculea erneut seine Chance, sein Erbe anzutreten. Er stellte siebenbürgische Kontingente auf und fiel mit ihnen in die Walachei ein. Vladislav II. verlor die entscheidende Schlacht und wurde hingerichtet. Der 25jährige Draculea bestieg als Vlad III. den Thron in Tirgoviste. Durch seine Reisen während des Exils hatte er eine fundierte Bildung auf den Gebieten der Kriegsstrategie und der Machtpolitik gewonnen. Um seine Macht weiter auszubauen, ernannte er sich selbst zum Vasall der Türken. Aber im eigenen Land regte sich bald auch Widerstand gegen ihn. Die Siebenbürger Sachsen, die ihm einst geholfen hatten Vladislav zu besiegen, stellten sich gegen ihn. Daraufhin fielen Draculea und seine Truppen brennend und mordend in die Städte seiner Gegner ein. Wer nicht in der Flammenhölle umkam, wurde am Wegesrand auf Pfähle gespießt. Dies war wohl die Geburtsstunde seines Beinamen "Tepes". Auch weitere Grausamkeiten verübte Vlad III. Draculea im eigenen Land. Einmal lud der Fürst seine Bojaren (Großbauern) zu einem Fest auf sein Schloss. Nach dem Festmahl fragte der Fürst seine Bojaren, unter wie vielen Fürsten sie schon gedient hätten. Einige konnten bis zu dreißig nennen. Er fragte weiter, warum einige nur so kurz regiert haben. Tepes gab die Antwort gleich selbst: Die raffgierigen Bojaren wollten nur Fürsten, die ausschließlich ihnen zusagten. Die Großbauern erschraken bei diesem Vorwurf und Totenstille trat ein. Dann begann die Leibgarde des Fürsten die Gäste zusammen zu treiben. Die Bojaren wurden zusammen mit ihren Frauen gepfählt, die Nachkommen zu Zwangsarbeit verurteilt. Zudem wurde das Land der Großbauern konfisziert. Eine andere Bevölkerungsgruppe, die ihm ein Dorn im Auge war, ließ er ebenfalls zu einem Festmahl einladen. Nachdem sie ausgiebig gespeist hatten, fragte der Fürst sie, ob er sie von allen ihren Sorgen befreien solle. Als sie dies bejahten, ließ er die Türen verriegeln und den ganzen Saal niederbrennen. Niemand überlebte. Die menschenverachtende Logik eines grausamen Herrschers - Die Armut abschaffen, indem man die Armen abschafft.


Dracula-Statuen in Sighisoara (links) und Tirgoviste (rechts)

Mit Unterstützung Johann Hunyadis, dem selben Mann, welcher Jahre zuvor Draculeas Vater und Bruder verraten und in den Tod geschickt hatte, kämpfte er gegen den gemeinsamen Feind, den Sultan. Nachdem er seinen Bruder Radu aus der Walachei vertrieben hatte, besteigt er 1456 als Vlad III. erneut den walachischen Fürstenthron. Draculea war gewillt gewesen, Hunyadis Vergehen zur Vergangenheit zu legen, um gegen den gemeinsamen Feind den Sultan zu kämpfen und endlich rechtmäßiger Prinz der Walachei zu werden.

Bald nach seinem Machtantritt wollte Draculea sich Klarheit über die genauen Umstände der Ermordung seines Bruders Mircea verschaffen, über die er nur Gerüchte gehört hatte. Dazu ließ er Mirceas namenloses Grab auf dem öffentlichen Friedhof von Tirgoviste öffnen. Als der Sargdeckel abgenommen wurde, stellte er fest, dass sein Bruder mit dem Gesicht nach unten und mit verdrehtem Körper dalag, so als hätte er bis kurz vor seinem Tode noch krampfhaft nach Atem gerungen. Die grausige Entdeckung schien das Gerücht zu bestätigen, dass er bei lebendigem Leib begraben worden war. Draculea machte seiner Erbitterung in einem Wutausbruch Luft, der denen des Iwan dem Schrecklichen in nichts nachstand. Aber Draculea blieb bei allem Wahnsinn stets berechnend, und plante eine angemessene Rache für das an seinem Bruder begangene Verbrechen, indem er zahlreiche Bojaren hinrichten ließ.

Seinen berühmten Ruf als erbarmungsloser Kämpfer gegen die Türken verschaffte sich Vlad Tepes ab 1460. Dem Sultan Mehmet II. waren Zweifel an der Treue des machthungrigen Vasallen gekommen und schickte darauf eine Gesandtschaft an den walachischen Hof. Als die türkische Gruppe mit ihren prächtigen Turbanen vor dem Fürsten erschienen, fragte er sie, warum sie die Turbane nicht vor ihm zögen. Sie antworteten, dass es in ihrem Land Sitte sei, den Turban auch vor einem Sultan aufzuhalten. Der Walachenfürst erwiderte, dann wolle er sie in ihrer Sitte bestätigen. Er lies die Türken ergreifen und die Turbane mit Nägeln an ihren Köpfen festnageln. Vlad Tepes Draculea wusste wohl genau, was diese Tat für sein weiteres politisches Schicksal bedeuten konnte. Bald darauf erschien der Sekretär des Sultans am walachischen Hof, der Tepes die Vergebung des Sultans anbot, unter der Bedingung, an ihn als Tribut 10.000 Dukaten und vierhundert Knaben zu entrichten. Vlad Tepes lehnte dieses Angebot als demütigend und beleidigend ab. Der Sekretär bat ihn daraufhin, ihn wenigstens bis zur Grenze zu begleiten. Vlad Tepes durchschaute diese List, dennoch sagte er zu. Ihm folgten seine treu ergebenen Soldaten. Ein Angriff der türkischen Truppen aus dem Hinterhalt misslang daraufhin. Nachdem die Türken überwältigt waren, befahl der Fürst, allen Türken die Arme und Beine abzuschlagen und sie dann zu pfählen. Ein Wald der gepfählten entstand. Unvorstellbar müssen die Schreie, Schmerzen und Leiden der gefolterten und gepfählten gewesen sein, die nebeneinander am Wegesrand aufgespießt langsam und qualvoll krepierten. Man muss sich vorstellen, was Pfählen heißt; Stephanus Gerlach, ein Zeitgenosse Vlads, schildert diese Folter in seinem Türkischen Tagebuch:

"... die Spieße von Holtz mit Unschlitt oder Talk ... man bindt solchen Übeltätern Sailer an die Füße, stößt ihnen den Spieß zu dem hinteren Leib hinein... Zuerst aber kniet der Delinquent mit in den Staub gedrücktem Haupte nieder, die angezogenen Oberschenkel gekreuzt; ... und die Bahn hinreichend eingefettet, der Pfahl, aber nicht angespitzt, sondern abgestumpft, ... die Organe beiseite schiebt, und wird fünfzig bis sechzig Zentimeter in den Mastdarm eingeführt, dann mit dem Delinquenten senkrecht aufgerichtet. Und der Körper mit seiner Schwere drückt Mann oder Weib hinab, und langsam dringt der Pfahl durch den Körper, sucht den tödlichen Weg."

Sultan Mehmet II. bekam daraufhin einen Wutanfall und ließ Vorbereitungen zu einer Invasion der Walachei treffen. Vlad Tepes setzte unterdessen auf den Überraschungsmoment und griff auf breiter Front die Türken am südlichen Ufer der Donau an. Fast überall gelang es ihm und seinen Truppen, die Türken zu überrumpeln. Sie stießen weit in bulgarisches Gebiet vor und hinterließen mit der Taktik der verbrannten Erde eine breite Spur von Zerstörung und Verwüstung, die den türkischen Gegenangriff behindern sollte.

Mehmet II. hatte inzwischen eine Armee mit 100.000 Mann aufgestellt, welches die Walachei unterwerfen sollte. Als die türkischen Soldaten jedoch ins Land vorstießen, fanden sie nur verlassenes Gebiet und verbrannte Dörfer vor. Draculea hatte die Bevölkerung angewiesen, in den dichten Eichenwäldern der Donauebene unterzutauchen, das Vieh mitzutreiben, die Häuser zu verbrennen und alle Brunnen zu vergiften. Die türkischen Truppen fanden weder Wasser noch Lebensmittel. In einer Nacht zog Tepes 7.000 Mann zusammen, an deren Spitze er ins Hauptlager der Türken einfiel. Die Verluste der überrumpelten Truppen waren hoch. Zudem lauerten seine Soldaten immer wieder den vorrückenden türkischen Truppen auf und überfielen sie aus dem Hinterhalt. Sein erfolgreicher Guerilla-Krieg war es vor allem, der den Nachruhm des Vlad Draculea, genannt Tepes, begründete. In Rumänien gilt Tepes nicht zuletzt deshalb bei manchen auch heute noch als (wenn auch grausamer) Volksheld.

Nach etwa 8 Jahren, gegen Ende seiner Herrschaft, kam es zu Spannungen mit Ungarn, was die Türken unter ihrem neuen Sultan Suleiman II ausnutzten und in die Walachei einfielen. Draculea erkannte deren Überlegenheit und versuchte, durch einen Überraschungsangriff mit einer kleinen Einheit, in das Lager des Sultans einzudringen und diesen zu töten. Es sollte die Männer des Sultans demoralisieren. Dies misslang jedoch, der Sultan wurde nur leicht verletzt. Draculea und seine Männer entkamen aber ohne Verluste. Draculea plante nun seine Flucht. Seine erste Frau, welche nicht an den Erfolg einer Flucht glaubte, stürzte sich der (nicht bewiesenen) Legende nach daraufhin von den Klippen in den Fluss Arges, der von nun an auch "Fluss der Prinzessin" oder "Fluss der Tränen" genannt wurde. Eine weitere Tragödie für Vlad ereignete sich bei der Flucht zu Pferde selbst. Verfolgt von den Männern des Sultans, lies einer von Draculeas Begleitern dessen Sohn fallen, den er in den Armen hielt. Die Verfolger waren ihnen zu Nahe auf den Fersen und so musste man ihn zurück lassen. So hatte Draculea in kurzer Zeit seine Familie und sein Heim verloren. Die Türken die dann in Tirgoviste eintrafen wurden von den auf Pfählen gesteckten Köpfen ihrer Spione und der brennenden Stadt Tirgoviste begrüßt. Was sie aber nicht dran hinderte, die Stadt trotzdem zu plündern. Nach einigen Tagen brachen unter den türkischen Soldaten die schwarzen Pocken aus und so waren sie gezwungen Tirgoviste und die Walachei wieder zu verlassen.

1462 suchte Draculea Schutz beim ungarischen König Matthias Hunyadi, genannt Corvinius, der nach Johann Hunyadis Tod den Thron Ungarns bestiegen hatte. Dieser hielt ihn für einen Spion der Türken und warf ihn erst einmal in den Kerker. (Viele Bojaren und auch die Sachsenstädte Siebenbürgens, welche die vielen Grausamkeiten von Tepes gegen das eigene Volk überlebt hatten, sannen auf Rache gegen Draculea und legten deshalb Beschwerde beim ungarischen König über ihn ein. Zudem tauchten Briefe von Tepes auf, in denen er ein Bündnis mit dem osmanischen Reich anstrebte. Diese Briefe stellten sich aber später als Fälschung heraus. Dennoch erfüllten sie ihren Zweck: Vlad Tepes wurde 1462 vom ungarischen König wegen Verrats gefangen genommen.). Während dieser Zeit fiel er Corvinius Schwester Ilona auf und mit deren Hilfe wurde er dann aus dem Kerker geholt. Er wurde teilweise begnadigt und heiratete Ilona, die ihm einen zweiten Sohn gebar. Teilweise begnadigt hieß, das er die Stadt nicht verlassen durfte, sich innerhalb ihrer Mauern jedoch frei bewegen konnte und in einem großen Haus ein angenehmes Leben führen konnte. Es wird erzählt, das er sogar während seiner Gefangenschaft (unter anderem in Budapest / Ungarn, auf der Corvin-Burg in Hunedoara / heute Rumänien sowie auf Burg Visegrad / Ungarn) nicht von seinen grausamen Machenschaften ablassen konnte. Anstelle von Menschen fing er sich Vögel und köpfte diese, teerte und federte sie oder pfählte sie auf winzigen Spießen.

Bedingung der Heirat mit Corvinius Schwester Ilona war Draculeas Übertritt zum Katholizismus und erneuter Anwärter auf den walachischen Thron (ungeachtet seiner früheren Taten) - oder als Geisel zu sterben. Draculea wandte sich daraufhin von seinem Glauben ab, es blieb ihm keine andere Wahl anlässlich dieses Ultimatums. Und der Handel war verlockend. Für Draculea war der Thron der Walachei ganz gewiss eine katholische Messe wert.

Unterdessen wuchsen die Spannungen zwischen dem osmanischen Reich und dem christlichen Europa. Zu dieser Zeit (1475) erinnerte man sich an Draculea und seiner legendären Schlachten gegen die Türken. Als Sultan Mehmet II. Gesandte nach Ungarn schickte, um über einen Friedensvertrag zu verhandeln, stellte der ungarische Feldherr Matthias Corvinius den Türken Vlad Tepes vor, der in der Türkei nur der "Pfahlwojwode" (Wojwode = Kriegsherr bzw. Fürst) genannt wurde. Der Krieg war damit eröffnet. Vlad Tepes zog an der Spitze ungarischer Truppen in Bosnien ein und überrumpelte die türkischen Besatzer der Stadt Srebrenica. Nach Berichten wütete Tepes mit eigener Hand grausam gegen die türkischen Gefangenen. Er soll sie verstümmelt, lebendig häuten lassen und auf Pfählen aufgespießt haben.

1476 wurde Tepes wieder als Fürst der Walachei ausgerufen. Die militärischen Taktiken und die Überraschungsangriffe hatten allerdings die türkischen Heeresführer inzwischen auch begriffen. In der Silvesternacht des Jahres 1476/77 fiel ein starkes türkisches Kontingent in die Walachei ein und überrumpelte dabei das walachische Militär völlig. Hierbei fand auch Draculea seinen Tod.

 

~ Draculas Grab ~

Vom Tod des "Pfählers" gibt es unterschiedliche Berichte. Einige sagen, er sei tapfer kämpfend in der Schacht gefallen; anderen Berichten zufolge kam er bei einem Attentat zu Tode, bei dem er hinterrücks mit einem Schwert erstochen oder enthauptet wurde. Belegt ist nur, dass sein Kopf in Honig konserviert dem Sultan Mehmet II. präsentiert wurde, der diesen daraufhin öffentlich aufgespießt zur Schau stellen ließ.

Die sterblichen Überreste Draculeas wurden angeblich im Kloster Snagov (auf einer Insel im Snagov-See, wenige Kilometer nördlich von Bukarest) beigesetzt. Das Grab wurde im Jahre 1931, also rund 450 Jahre nach Draculeas Tod, geöffnet: Es war jedoch leer.
So wird zum Einen erzählt, dass Draculas Leichnam aus Schutz vor Grabräubern nicht im, sondern neben dieser Grabstätte bestattet wurde (eine diesbezüglich später beantragte Untersuchung wurde nicht gestattet). Anderen Berichten zufolge wurden Draculeas Überreste an einer geheimen Stelle unweit des Klosters begraben. Und wieder andere Erzählungen besagen, dass man auf der Klosterinsel von Snagov vergeblich nach Draculas Gebeinen suchen könne.

Für manche ist Draculeas leeres Grab ein Indiz dafür, dass Vlad tatsächlich ein Wiedergänger ist.

Es gab übrigens auch Berichte in unterschiedlichen Versionen, dass in dem Grab von Snagov doch ein Skelett gefunden worden sei - und zwar mit Kopf. Eine Abwandlung hiervon berichtete von einem Skelett (ebenfalls mit Kopf) in einem angeblichen Dracula-Grab an anderer Stelle. Beides waren jedoch lediglich Falschmeldungen.


Kloster Snagov und Draculeas Grabstätte im Inneren des Klosters

 

~ Anekdoten zu Dracula (Volkssagen) ~


DER GOLDENE BECHER
Von Draculea war durch das ganze Land hindurch bekannt, dass er Ehrlichkeit und Ordnung erwartete und schätze. Diebe trauten sich nur sehr selten, ihr Gewerbe in seinem Land auszuführen - sie wussten alle, dass der Pfahl wartete, wenn sie erwischt wurden. Draculea war derart vom Respekt ihm und seinen Gesetzen gegenüber überzeugt, dass er einen goldenen Becher auf der Marktstraße hinstellte. Der Becher wurde zu Lebzeiten Draculeas nie gestohlen. Eines Tages kam eine Frau vorbei und bemerkte das der Becher fort war. Sie fing an zu weinen, weil sie wusste, dass der Fürst tot war.


DER FREMDE HANDELSREISENDE
Eines Tages kam ein Handelsreisender aus einem fremden Land nach Tirgoviste. In dem Wissen, dass die Menschen im Lande Draculeas sehr ehrlich sind und sich nicht trauen etwas zu klauen, ließ er seinen Wagen mit einigen Wertsachen unbewacht im Hofe des Wirtshauses stehen, in dem er eingekehrt war. Als er am Morgen zurück kehrte, bemerkte er, dass 160 Gold Dukaten fehlten. Der Handelsreisende ging zum Prinzen und erzählte ihm von seinem Verlust. Draculea lud ihn ein, die Nacht in seinem Schloss zu verbringen. Er werde selbst dafür sorgen, das der Dieb gefunden und bestraft wird. Draculea gab darauf eine Bekanntmachung heraus - entweder werden der Dieb und das Geld bis zum Morgengrauen gefunden oder das ganze Dorf wird in Flammen aufgehen. Während der Nacht ordnete er an, dass von seinem eigenen Vermögen 160 Dukaten plus einer extra genommen und auf den Wagen des Händlers gelegt werden sollten. Der Händler, der am nächsten Morgen zu seinem Wagen zurück kam, sah das Geld und zählte es. Dabei bemerkte er den einen Dukaten zuviel. Der Händler ging zu Draculea und erzählte ihm, dass sein Geld in der Tat wieder da sei und dass sogar ein extra Dukaten dabei sei.
In der Zwischenzeit war der Dieb gefasst und mit dem gestohlenen Geld an die Wachen Draculeas übergeben worden. Draculea ordnete dessen Pfählung an und informierte den Handlungsreisenden darüber, dass auch er gepfählt worden wäre, wenn er nichts von dem extra Dukaten erzählt hätte.


DIE ZWEI MÖNCHE
Es gibt mehrere Versionen dieser Erzählung. In manchen sind die zwei Mönche aus einem katholischen Kloster in der Walachei oder wandernde katholische Mönche aus einem anderen Land. In beiden Fällen würden die Mönche als Repräsentanten einer anderen Macht gesehen werden. In anderen Versionen der Geschichte waren es Mönche einer römisch orthodoxen Verbindung ("die althergebrachte Kirche der Walachei"). Wie man Draculeas Reaktion auslegen kann, hängt von diesen Fakten beträchtlich ab.
Aber bei allen Geschichten besuchen 2 Mönche Draculea in seinem Palast in Tirgoviste. Neugierig auf ihre Reaktionen zeigte Draculea ihnen Reihen von Gepfählten. Auf die Frage nach ihren Meinungen zu den Pfählungen, sagte einer der Mönche "Du wurdest von Gott dazu verpflichtet böse Menschen zu richten". Der andere Mönch hatte den Mut, dem Prinzen zu widersprechen und zu sagen, es sei unrecht. In der Version, welche hauptsächlich in Deutschland im Umlauf war, pfählte Draculea daraufhin den Mönch, der die Wahrheit gesprochen hatte und belohnte den anderen reich. In den Russischen und Rumänischen Überlieferungen hingegen wurde der ehrliche Mönch belohnt und der unehrliche für seine Lüge gepfählt.


DER POLNISCHE EDELMANN
Benedict de Boithor, ein polnischer Edelmann im Dienste des Ungarischen Königs, besuchte Draculea in Tirgoviste im September des Jahres 1458. Während eines Abendessens ordnete Draculea an, einen goldenen Pfahl zu bringen und diesen gut sichtbar für de Boithor aufzustellen. Er fragte seinen Gast dann, was er denn denke, was mit diesem Pfahl nun geschehen werde. Boithor antwortete, er könne sich vorstellen, dass ein Edelmann den Fürsten beleidigt hätte und Draculea nun die gerechte Strafe dafür fordere. Draculea entgegnete, er habe den Pfahl tatsächlich für einen gewissen polnischen Edelmann aufgestellt. Worauf der Pole wieder antwortete, wenn er etwas getan hätte, was den Fürsten beleidigt hätte, so solle er nach seinem eigenen Ermessen richten. Weiter sagte er, dass dann der Fürst nicht für seinen Tod verantwortlich gemacht werden könne, sondern nur er selber, weil er den Fürsten beleidigt hätte. Draculea war mit solch einer Antwort sehr zufrieden, überschüttete den Mann mit Geschenken und erklärte ihm, dass wenn er irgendetwas anderes geantwortet hätte, er auf der Stelle gepfählt worden wäre.


DIE FREMDEN BOTSCHAFTER
Auch hier von gibt es wieder mindestens 2 Versionen. Wie auch bei der Geschichte mit den Mönchen gibt es einmal eine Version die im Deutschen Raum gebräuchlich war und die Draculeas Handlungsweisen verurteilt, und eine Osteuropäische Version, die Draculea in einem besseren Licht darstellt. In beiden Versionen kommen ausländische Botschafter in Tirgoviste zu Besuch. Als ihnen eine Audienz beim Fürsten gewährt wird, weigern sie sich, ihren Turban abzunehmen. Verärgert über diese Beleidigung lies Draculea ihnen die Hüte auf den Kopf nageln, auf dass sie diese nie wieder abnehmen bräuchten.

In der Deutschen Version waren diese Botschafter Florentiner und weigerten sich ihre Hüte abzusetzen, um so ihre Unabhängigkeit zu zeigen. Als Draculea sie daraufhin fragte, wieso sie die Hüte nicht abnehmen wollten, antworteten sie, dass dies nicht ihr Brauch sei und dass sie nicht mal für den heiligen römischen Kaiser ihre Hüte abnehmen würden. Draculea lies auf der Stelle ihre Hüte mit je drei Nägeln auf ihren Köpfe festnageln, sodass sie nie mehr von ihren Köpfen herunter müssten und jagte die Botschafter aus seinem Palast.
In Deutschland und im Westen wo es zumindest mündlich schon so etwas wie diplomatische Immunität gab, wurde dies als ein barbarischer Akt gegenüber einer freundlichen Macht angesehen.

In der Version die im Osten geläufig war, handelte es sich um 2 türkische Botschafter. Auch sie waren nicht dazu bereit, beim Empfang durch den Fürsten ihren Turban abzunehmen. Auf die Frage, weshalb sie sich weigern würden, antworteten sie, es wäre keine Tradition aus ihrer Väter Tradition. Draculea befahl wieder ihre Turbane auf den Köpfen festzunageln, auf dass sie nie eine solch glorreiche Tradition brechen müssten. Die Botschafter wurden dann zum Sultan zurück geschickt. In Osteuropa wurde Draculeas Handeln als ein aufsässiges Benehmen gegen den ungeliebten osmanischen Sultan angesehen und deshalb gewürdigt.

Angemerkt werden sollte, dass wenn man vor einem Monarchen nicht den Hut abnahm, das Annageln der Hüte auf dem Kopf nichts ungewöhnliches war. Häufig angewendet wurde diese Methode zum Beispiel von der Prinzessin von Moskau, wenn sie mal wieder von unfreundlichen Botschaftern heimgesucht wurde.


DRACULEAS GELIEBTE
Draculea hatte eine Geliebte, die in einem Haus in einer Hintergasse in Tirgoviste wohnte. Diese Frau liebte den Fürsten und war immer bemüht, ihn zufrieden zu stellen. Draculea jedoch war sehr launisch und depressiv und die Frau unternahm fast alles, um ihn aufzumuntern. Als Draculea mal wieder etwas depressiv war, kam sie auf die Idee ihm etwas vorzulügen, um ihn etwas aufzuheitern. Sie erzählte ihm, dass sie schwanger sei. Draculea warnte sie, nicht zu lügen, doch sie beharrte darauf; wohl wissend, wie Draculea auf Unehrlichkeit reagierte. Draculea lies die Frau von seinen Ärzten untersuchen, die ihm dann mitteilten, dass alles eine Lüge gewesen wäre. Daraufhin nahm er sein Messer, schnitt die Frau von der Brust bis zum Bauch auf und erklärte den Anwesenden dabei, er wolle zeigen wo er herkomme. Als dies getan war, lies er die Frau unter großen Schmerzen verbluten.


DIE FAULE FRAU
Auf einem Ritt durch sein Reich bemerkte Draculea einen Mann, der auf seinem Feld arbeitete und einen viel zu kurzen Kaftan trug. Der Fürst stoppte und fragte den Mann, ob er eine Frau habe oder nicht. Als er sagte, er habe eine Frau, lies Draculea sie herbei bringen und fragte sie, mit was sie ihre Tage den verbringen würde. Die arme, verängstigte Frau entgegnete, sie würde ihre Tage mit waschen, nähen und backen verbringen. Draculea deutete auf den zu kurzen Kaftan ihres Mannes und verurteilte sie zur Pfählung, weil sie eine faule Frau sei. Trotz der heftigen Proteste ihres Mannes wurde sie gepfählt. Eine andere Frau wurde dazu gezwungen, den Bauern zu heiraten. Ihr wurde gedroht, wenn sie nicht hart arbeiten würde, würde ihr das selbe Schicksal wie ihrer Vorgängerin widerfahren.


DER EDELMANN MIT DEM ZU SCHARFEN GERUCHSSINN
Am St. Bartholomäus-Tag 1459 lies Draculea 30000 Menschen aller Klassen aus Brasov pfählen. Um möglichst viel Gefallen an dem Spektakel zu finden, lies Draculea einen Tisch im Wald der gepfählten aufstellen, an dem er und seine Gäste, allesamt Edelleute, feierlich speisen können. Während des Mahls bemerkte Draculea, dass einer der Edelleute sich die Nase verdeckte, wegen des Gestankes des Blutes. Er lies diesen Edelmann sofort auf einem Pfahl pfählen, der alle anderen überthronte und welcher den Edelmann so über den schrecklichen Gestank erhob.

In einer anderen Version der Geschichte war der sensible Edelmann ein Botschafter der transsilvanischen Städte Brasov und Sibiu, der geschickt worden war, um beim Fürsten um die Verschonung dieser Städte zu bitten. Während Draculea sich dies anhörte, spazierte er zwischen den Gepfählten herum. Einige der Gepfählten waren noch immer am Leben. Angewidert vom Gestank des gerinnenden Blutes und den Aussonderungen der Gepfählten fragte der Edelmann, weshalb Draculea denn auch noch zwischen ihnen wandeln würde. Daraufhin fragte Draculea den Botschafter, ob er den Gestank denn widerlich finden würde. Der Edelmann, der eine Chance sah sich beim Fürsten einzuschmeicheln, antwortete darauf, dass seine einzige Sorge dem Wohlergehen und Befinden des Fürsten gelte. Draculea ärgerte sich sehr über die Unehrlichweit und der Botschafter wurde sofort auf einem sehr hohen Pfahl gepfählt, sodass er weit über den Stinkenden sei.


DIE VERBRENNUNG DER ARMEN UND KRANKEN
Draculea war sehr besorgt darüber, dass immer mehr Geld für das Wohlergehen der Armen und Kranken ausgegeben werden musste. Ihm fiel auf, dass die Bettler, Vagabunden und Krüppel immer zahlreicher wurden. In Anbetracht dieser Sache schickte er eine Einladung an alle Armen und Kranken; Sie wurden zu einem großen Fest in Tirgoviste eingeladen, weil niemand in diesem Land hungern sollte. Nach ihrer Ankunft in Draculeas Schloss wurden die Kranken und Armen Leute in eine große Halle gebracht, wo für sie ein reichliches Festmahl bereit stand. Es wurde gegessen und getrunken bis spät in die Nacht hinein. Als Draculea selbst erschien, stellte er folgende Frage: "Was begehrt ihr? Wollt ihr ohne Sorgen leben, wollt ihr euch um nichts mehr in dieser Welt kümmern müssen?" Als positiv darauf reagiert wurde, lies Draculea die Eingänge verschließen und steckte die Halle in Brand. Niemand entkam den Flammen. Draculea erklärte diese Tat später den anderen Edelleuten dadurch, dass in seinem Land niemand unter Armut leiden müsste.


DER GENTLEMAN
Während Draculeas zwölfjähriger Gefangenschaft in Ungarn brach einmal ein Dieb in dessen Haus ein. Ein ungarischer Captain der Armee verfolgte diesen und wollte ihn stellen und verhaften. Draculea traf auf beide und tötete den Offizier auf der Stelle, nicht aber den Dieb. Wieso? Der Offizier hätte als Gentleman wissen müssen, dass man ein Haus nicht betritt, ohne dazu aufgefordert zu sein.


DAS ABKOMMEN
Dracula bot dem türkischen Sultan an, sich mit dessen Truppen zu vereinen, wenn er dafür die Garantie erhalten würde, nicht von den Truppen des Sultans angegriffen zu werden. Der Sultan akzeptierte natürlich und freute sich über die neue Stärke seiner Armee. Nachdem Draculea mit seiner Armee 5 Tage lang in türkisches Gebiet einmarschiert war, macht er kehrt. Auf seinem Weg nach Hause zerstörte Draculeas Armee alles, was ihnen in den Weg kam und brachte große Vernichtungen über das Land. Seine Armee tötete, pfählte und folterte die meisten Menschen dieser Landstriche.


BLUT UND MENSCHENFLEISCH
Ob auch der historische Dracula, Vlad Tepes, wie Bram Stokers Vampirgraf das Blut seiner Opfer trank oder ob Tepes gar Menschenfleisch verzehrte, wie oftmals berichtet wird, ist historisch nicht belegt.  In der Schweiz wurde im Frühjahr 1998 jedoch eine mehr als 500 Jahre alte Handschrift über die grausamen Taten des walachischen Wojwoden Vlad  Tepes wiederentdeckt. Karl Schmucki (wissenschaftlicher Mitarbeiter der  Abtei-Bibliothek in St. Gallen) erklärte der Schweizer Nachrichtenagentur SDA, das Manuskript sei bereits 1820 entdeckt worden, dann aber wieder in Vergessenheit geraten. Der siebenseitige Text soll zwischen 1460 und 1470 von zwei Mönchen verfasst worden sein, die Vlad  Tepes entkommen konnten, ehe dieser sie pfählen ließ. Die Handschrift beschreibt, wie Tepes 300 Sinti und Roma festnehmen ließ, um drei von ihnen am Spieß zu braten. Die übrigen  hätten diese dann essen müssen.

 

~ Das Draculaschloss ~

Mit Draculas Schloss ist es so eine Sache... Es werden in Rumänien den Touristen mehrere Bauten als "Draculaschloss", bzw. "Draculas Burg" präsentiert:

1.) Schloss Bran (deutscher Name: Törzburg), 25 Km südwestlich von Brasov (dt. Kronstadt)
Die Törzburg ist sicherlich eines der bekanntesten, meistbesuchten und am meisten touristisch ausgeschlachteten "Draculaschlösser" in Rumänien. In Wirklichkeit hat Vlad "Tepes" Draculea auf der Burg jedoch nie gelebt und sie war auch nachweislich nie in seinem Besitz. Ebenso ist die Behauptung, Draculea sei auf Bran eine Nacht gefangen gehalten worden, historisch nicht belegt. Es ist lediglich wahrscheinlich, dass Draculea den unterhalb der Burg verlaufenden Pass ein- oder mehrfach genutzt hat.

Bei Bran handelt es sich um eine Grenzburg (Transsilvanien - Walachei) aus dem 14. Jahrhundert.
Erst in den 70er Jahren entstand hier die Legende vom Stammsitz der Vampire. Damals öffnete sich das kommunistische Rumänien westlichen Touristen und man wollten mit einem echten Dracula-Schloss aufwarten können. Da Bran der Vorstellung des Vampirschlosses in etwa entsprach, verordneten Ceausescus Schergen dem Gebäude kurzerhand sein gruseliges Image.
Lediglich Draculas Großvater, Fürst Mircea (1386-1418), steht möglicherweise mit der Historie der Burg in Verbindung.

Übrigens entspricht noch ein weiteres Gerücht bezüglich der Törzburg nicht den Tatsachen: In manchen Quellen ist zu lesen, dass auf Schloss Bran 1967 Teile von Roman Polanskis Film "Tanz der Vampire" gedreht worden seien. Dies stimmt jedoch nicht (die Außenaufnahmen von "Tanz der Vampire" entstanden im Grödental / Südtirol und das Filmschloss wurde komplett im Studio aufgebaut).
Vermutlich wurde diese Meldung irgendwann in die Welt gesetzt, um zusätzliche Touristen ins Schloss zu locken.




2.) Castle Dracula, 45 Km östlich von Bistrita (dt.: Bistritz)
Dieser hässliche, weiß getünchte Betonklotz (in welchem ein Hotel mit Restaurant untergebracht ist) wurde in den 80er Jahren unter dem Diktator Ceausescu bei der Ortschaft "Piatra Fantanele" einzig für Touristenzwecke am Borgopass, welcher eigentlich "Pasul Tihuta" (Tihuta-Pass) heißt, erbaut. Der Bau hat also rein gar nichts Historisches an sich und erinnert weder optisch, noch von der Lage (sanfte, mit Gras bewachsene Hügellandschaft) an das düstere Schloss des Vampirgrafen in Stokers Roman.


Hotel "Castle Dracula"


3.) Cetatea (Burg) Poienari, nahe dem Dorf Arefu (25 Km nördlich von Curtea de Arges)
Wenngleich es als wahrscheinlich gilt, ist es leider nicht gänzlich zweifelsfrei nachgewiesen, ob Vlad Tepes tatsächlich mit der Historie der heutigen Ruine in Verbindung steht oder nicht. Der Bau der Burg wird nach Chroniken des 17. Jahrhunderts, welche Volksmundsagen zur Grundlage haben, dem Fürsten zugeordnet. Er soll sie, mit den von ihm zur Zwangsarbeit verpflichteten Bürgern der Stadt Tirgoviste, auf ihren Trümmern neu errichtet haben.

In dem Buch "Cetatea Poienari" aus dem Jahr 1984 steht hierzu folgendes:
"1453 schrieb König Ladislaus V. Postumul den Einwohnern von Sibiu, sie sollen die Burg wieder instand setzen. Da diese dem Wunsch nicht nachkamen, entschloss sich Draculea, die Burg selbst wieder herstellen zu lassen. Am 17. April 1457 ließ er in der walachisischen Hauptstadt Tirgoviste alle Bojaren festnehmen, die gegen ihn komplottiert hatten. Zur Strafe schickte er sie mit ihren Familien auf den Burgberg und ließ sie die Burg wieder aufbauen. In nur einer Woche war die Burg wieder bewohnbar.
Im Juni 1462 flüchtete Draculea vor den Tataren und Türken, die von Sultan Mehmet II. el Fatih befehligt wurden, in die Burg Poienari. Die Verfolger entdeckten sein Versteck und begannen die Burg vom benachbarten Berg Pleasa zu bombardieren. Es gelang dem Fürsten jedoch, seine Feinde zu überlisten und zu entkommen."

Ein teils steiler Weg mit knapp 1500 Treppenstufen führt zur Ruine hinauf. Unterhalb der Burg fließt der Arges (welcher der Legende nach auch "Fluss der Tränen" oder "Fluss der Prinzessin" genannt wird). In diesen soll Draculeas erste Braut der Roman-Legende nach in den Tod gesprungen sein.


 

4.) Fürstenpalais in Tirgoviste (85 Km nordwestlich von Bukarest)
Es gilt als nahezu gesichert, dass Draculea hier tatsächlich zeitweise lebte und vom Fürstenhof aus regierte. Von 1394 bis 1659 war Tirgoviste Hauptstadt der Walachei. Die Stadt war Schauplatz vieler berühmter Episoden über den Wojwoden (= Kriegsherr / Fürst) Vlad Draculea, der hier mehrfach regierte ( Dracula war entgegen Stokers Darstellung kein transsilvanischer Graf, sondern Fürst der Walachei).

Der Fürstenhof (rum. Curtea domneasca) wurde 1655 von den Türken zerstört, heute sind noch Ruinen ab der Bauzeit des 14. Jahrhunderts zu sehen. Neben der Kirche und dem Fürstenhof, von dem noch Ruinen der Wohngebäude, Rundmauern sowie die Grundmauern eines türkischen Bades zu sehen sind, steht der im 19. Jahrhundert renovierte Chindia-Turm / Turnul Chindiei (Abendturm). Dieser wurde im 15. Jahrhundert erbaut. Der ursprüngliche Zweck (Wachturm, Verteidigungsturm oder Gefängnisturm) lässt sich nicht mehr zweifelsfrei belegen; ebenso die Behauptung, dass er unter Draculea errichtet wurde. Im Inneren des Turmes befindet sich eine umfassende Ausstellung über Vlad Tepes.


 

5.) Castelul (Schloss) Corvinestilor in Hunedoara (dt.: Eisenmarkt), 18 Km süd-südöstlich von Deva
Diese mächtige Burg im Südwesten Transsilvaniens war definitiv nie in Draculeas Besitz, jedoch hielt er sich mehrfach (freiwillig sowie unfreiwillig) dort auf.

Castelul Corvinestilor (welcher in Rumänien ihre offizielle Bezeichnung ist) trägt viele weitere Namen, ausgehend von ihrem Standort und ihren (ehemaligen) Besitzern: Burg, bzw. Schloss Hunedoara / Eisenmarkt (deutsch) / Vajdahunyad (ungarisch) / Corvinus, bzw. Corvin (Abkürzung) / Hunyadi, bzw. Hunyad (Abkürzung) / sowie "Schwarze Burg".

Der größere Teil der auf einem Kalkfelsen gelegenen Burg wurde um 1452 von Johann Hunyadi auf den Resten einer Festung aus dem 12. Jahrhundert errichtet. Die übrigen Teile wurden unter Hunyadis Sohn Matthias Corvinus sowie Fürst Gabriel Bethlen erbaut und erweitert. Nach 2 Bränden schlug 1854 der Blitz in die Burg ein, woraufhin sie erneut ausbrannte und ihr Schicksal besiegelte. Aus diesem Grund wird Castelul Corvinestilor auch "schwarze Burg" genannt.

Vlad Tepes traf sich als verschlagener junger Mann mit Hunyadi, der im Jahre 1447 maßgeblich am Umsturz und der Ermordung seines Vaters beteiligt war, und vereinbarte mit ihm einen wackligen Frieden. Dracula selbst sollte später für kurze Zeit von Hunyadis kriegerischen Sohn Mátyás Corvin gefangen gehalten werden. Auch sonst bietet der mächtige Bau ein paar interessante Geschichten:

Im 15. Jahrhundert soll eine junge Frau nackt an einer Säule des Rittersaales festgebunden und ihr ein Nagel durch ihren Kopf getrieben worden sein, weil ihre unstandesgemäße Liebesaffäre mit einem Bediensteten entdeckt worden war. Ihre weiß gekleidete, blutgetränkte Erscheinung geht angeblich im Hauptturm um und wurde erst vor kurzem, im Jahre 1990, wieder gesehen. Bei Restaurierungsarbeiten im Jahre 1873 war tatsächlich ein weibliches Skelett unter den Turmstufen gefunden worden, dessen Schädel von einem rostigen Nagel gespalten war.

Im hinteren Innenhof der Burg befindet sich ein Brunnen. Er war von drei unglückseligen türkischen Männern ausgehoben worden, die von Hunyadis Heer gefangen genommen worden waren. Ihnen war die Freiheit versprochen worden unter der Bedingung, dass sie Wasser fänden. Nachdem sie neun Jahre lang mit bloßen Händen bis auf eine Tiefe von sechzig Fuß gegraben hatten, wurden sie schließlich fündig, doch Hunyadi war inzwischen gestorben. Sein Nachfolger hielt sich nicht an das Abkommen und die unglücklichen Männer wurden von den Mauern der Burg in den Wassergraben gestürzt, wo sie ertranken. Ihre in den Felsen nahe des Grundes des Brunnens geritzten Namen sind heute noch zu sehen, zusammen mit einer Inschrift, welche übersetzt heißt: "Wasser habt ihr, aber kein Herz."


 


6.) Festung Turnu Rosu (der rote Turm), bei Talmaciu-Boita (dt. Talmesch) 20 Km südlich von Sibiu (dt. Hermannstadt)
Erbaut wurde die etwa 70 Km nördlich von Ramnicu Valcea, am roten-Turm-Pass gelegene Burg im 13. und 14. Jahrhundert. In der 2. Hälfte des 15. Jahrhundert wurde sie angeblich durch Vlad Draculea erweitert und hatte eine wichtige Funktion bei der Türkenabwehr. Ob Draculea tatsächlich zeitweise dort lebte, ist historisch jedoch nicht eindeutig belegt.

Zwar hatte die Festung stets einen rot angestrichenen Turm, ihr Name stammt jedoch vermutlich vom slawischen hrad / hrod (= Burg).
In manchen Quellen wird die Lage der Burg aufgrund der Namensgleichheit fälschlicherweise dem 12 Km weiter östlich gelegenen Dorf Turnu Rosu zugeordnet.


 

7.) Was an dieser Stelle vielleicht auch noch erwähnenswert ist: Die heutige Ruine von "Slains Castle" (bei Cruden Bay, ca. 40 Km nordwestlich von Aberdeen, an der Ostküste Schottlands) diente Bram Stoker damals zu Teilen als Vorbild für das Aussehen des Draculaschlosses in seinem Roman.


Slains Castle (weitere Fotos unter www.Ruinenland.de)

 

~ "Draculas Nachfahre" ~

In den letzten Jahren tauchte immer wieder ein in Berlin lebender, angeblicher Dracula-Nachfahre in der Presse auf.

Der "Herr von Schenkendorf" dufte sich tatsächlich offiziell "Ottomar Rodolphe Vlad Dracula Prinz Kretzulesco" nennen. Nur hatte er weder blaues Blut, noch eine echte Adelslinie vorzuweisen. Ehemals hieß der (in Berlin geborene) ganz schlicht Ottomar Berbig. Eher zufällig lernte er in dem Antiquitätengeschäft, das er damals führte, die letzte Nachkommin aus der Linie der berühmt-berüchtigten rumänischen Adelsfamilie kennen: Katarina Olympia Prinzessin Kretzulesco Caradja. Der gelernte Bäcker Ottomar Berbig wurde daraufhin 1990 von der damals 96 Jahre alten, kinderlosen Dame adoptiert, da sie mit Recht fürchtete, ihre Dynastie würde ansonsten aussterben.

Zuletzt führte Ottmar Rodolphe in seinem 1870 erbauten Schloss in Schenkendorf (15 Kilometer südlich der Berliner Stadtgrenze) ein Restaurant und betrieb Handel mit "Dracula-Wein", zudem war er Abgeordneter der FDP im Kreistag von Dahme-Spreewald. Im März 2007 musste er das Schloss wegen Geldmangel jedoch zur Zwangsversteigerung freigeben. Heute steht dieses leer und verfällt zusehends.

Ottmar Rodolphe verstarb am 18. November 2007 im Alter von 67 Jahren an den Folgen eines Gehirntumors. Zehn Monate zuvor brachte seine gut 40 Jahre jüngere Frau einen Sohn zur Welt, so dass zumindest der Name "Dracula" weiterlebt.
 


 Ottmar Rodolphe (ehemaliger FDP-Abgeordneter) und Schloss Schenkendorf

 

~ Dracula - Irrtümer und geographischen Fehler ~


DER BORGO-PASS & DER BERG ISTENSZEK
Von Bistritz ausgehend in Richtung Osten liegt der Borgo-Pass (Tihuta-Pass), an dem laut Bram Stoker das Schloss des Grafen stehen soll. Nur dass sich hier weit und breit kein standesgemäßes Dracula-Gemäuer befindet - jedenfalls bis in die 70er Jahre. Die kommunistische Partei schaffte Abhilfe und ließ einen Hotelklotz mitsamt Betonturm und Gruft-Imitat hochziehen: "Castle Dracula". Dass der historische Fürst Draculea je in Bistritz war, ist unwahrscheinlich.

Auch der Berg Istenszek (Gottesstuhl) mit seiner bescheidenden Höhe von 1380 Metern, den Jonathan Harker in seinem immer unheimlicher werdenden Reisetagebuch als "einen ungeheueren, mit Schnee bedeckten Gipfel" beschrieb, dessen Anblick seine Mitreisenden in der Postkutsche verstummen ließ, lädt eher zu einer fröhlichen Wanderung als zur Vampir-Jagd ein. Die Passhöhe, wo Graf Dracula zur Stunde der Geister den Anwaltsschreiber aus London mit seiner Kutsche erwartete, ist in Wirklichkeit keine düstere Felsenschlucht, wo die Wölfe heulen, sondern ein breites, sonniges Hochplateau mit herrlichem Ausblick tief in die Bukowina hinein.


HOTEL GOLDENE KRONE
In Bistrita (Bistritz) existiert tatsächlich ein Hotel-Restaurant mit dem Namen "Zur Goldenen Krone". Jonathan Harker hätte hier zu der im Roman beschriebenen Zeit jedoch nur schwerlich verweilen können. Denn das Beton-Gebäude steht noch keine 50 Jahre und bekam ebenfalls nur für Touristen den Namen aus Bram Stokers Buch.


DRACULASCHLOSS BRAN
Schloss Bran (Törzburg) wird Touristen als DAS Draculaschloss präsentiert. Ob Vlad Draculea diese Burg aber überhaupt je betreten hat, ist mehr als unsicher, zumindest hat er dort nachweislich nie gelebt. In Wirklichkeit handelte es sich um eine Grenzburg zur Sicherung des Warenhandels, welche im 14. Jahrhundert an der Grenze von Transsilvanien (dt.: Siebenbürgen) und der Walachei erbaut wurde. Erst in den 70er Jahren entstand hier die erfundene Legende vom Stammsitz der Vampire, als sich das kommunistische Rumänien westlichen Touristen öffnete und mit einem echten Dracula-Schloss aufwarten wollte.


DRACULAS GEBURTSHAUS
Die historische Figur des Vlad Draculea wurde aller Wahrscheinlichkeit nach tatsächlich in Sighisoara (dt. Schäßburg) geboren, zumindest verbrachte er dort Teile seiner frühen Kindheit. Das gelbe Haus im Schatten des Stundturmes, welches als Draculas Geburtshaus präsentiert wird und in dem sich heute ein Restaurant befindet, wurde jedoch frühestens mehrere Jahrzehnte nach Draculeas Geburt erbaut (vermutlich sogar erst nach dem großen Stadtbrand von Schäßburg im Jahr 1676). Und so oder so lässt sich der exakte Geburtsort von Vlad Draculea heute nicht mehr gesichert feststellen.
(Weitere Fotos & Infos zum Draculahaus und der Burg von Sighisoara unter www.Rumaenienburgen.com)

 

~ Gemälde von Vlad Tepes ~


Zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts, Öl auf Leinwand, 60 x 50 cm. Das Gemälde hängt auf Schloss Ambras bei Innsbruck.

Das Porträt von Vlad Tepes, das in keinem rumänischen Geschichtsbuch fehlt, ist die Arbeit eines deutschen Meisters. Sie entstand rund 100 Jahre nach dem Tod des Dargestellten und es dürfte sich um die Kopie eines zeitgenössischen, heute verlorenen Originals handeln. Für seinen "Urtyp-Charakter" spricht die Ähnlichkeit mit den (seitenverkehrten) Holzschnitten, welche die 1485, 1488 und 1491 in Lübeck, Nürnberg und Bamberg erschienenen "Dracole-Wayda-Broschüren" schmückten. Es dürfte sich um das Gemälde handeln, welches die größte reelle Ähnlichkeit mit dem Fürsten aufweist.

 


Bei diesem von einem unbekannten Maler um 1575/95 angefertigten Bildnis handelt es sich offensichtlich ebenfalls um eine Kopie.,Öl auf Papier, auf Holztäfelchen aufkaschiert, 13,5 x 10,5 cm.
Oben rechts befindet sich der Vermerk "A. VEIDA DVX WALA(CHIAE)" (Woiwode und Fürst der Walachei).
Das Vlad-Tepes-Bild wird im Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums in Wien auf Tafel E ("Balkan und Orient") gezeigt.

 


Lebensgroßes Bildnis aus der Esterházy‘schen Ahnengalerie von Burg Forchtenstein/Burgenland, 17. Jahrhundert, Öl auf Leinwand, 218 x 130 cm.

Das Bildnis zeigt den Woiwoden in einem roten, mit Zobelfell verbrämten Bojarenmantel, mit gelben Stiefeln und mit der bekannten, von Perlensträngen umwundenen roten Samtmütze. Auffallenderweise fehlt jedoch der rubinbesetzte Goldstern, in dem der Federschmuck ("Aigrette") der Mütze befestigt ist. In der Rechten hält er einen Streitkolben (ähnlich jenem, der seinem Vater von König Sigismund zum Zeichen seiner Herrschaft in Nürnberg überreicht wurde), während die Linke auf einem türkischen Säbel ruht. Die Inschrift links oben lautet: "Dracula Waida Princeps et Waivoda Walachiae Transalpinae hostis Turcarum infensissimus/1466" (Dracula Fürst und Woiwode der Walachei, erbittertster Feind der Türken/1466). Rätsel gibt die Jahreszahl 1466 auf; möglicherweise lag dem Dracula-Bild eine mit "1466" datierte Vorlage zugrunde. 1466 jedenfalls befand sich Vlad Tepes in einer Art Hausarrest auf der Donauburg Visegrád, wohin er auf Befehl von König Matthias Corvinus nach seiner Festnahme 1462 gebracht worden war.
Wer sich das Dracula-Bild auf Burg Forchtenstein genauer ansieht, könnte dabei eine unheimliche Entdeckung machen: Iris und Pupille beider Augen sind ausgekratzt, und das bereits seit Jahrzehnten. Am ehesten lassen sich die Kratzspuren auf abergläubisches Burgpersonal zurückführen, das sich vor dem bösen Blick des Dargestellten schützen wollte.
 


"
Martyrium des Hl. Andreas". Spätgotisches Altarflügelbild (Sonntagsseite) eines unbekannten steirischen Malers, um 1470/80. Öl auf Fichtenholz, 81,5 x 71,5 cm.

Bei dem "Orientalen" mit Zepter (links vom Henkersknecht) handelt es sich offensichtlich um eine Darstellung des Walachenfürsten Vlad Tepes. Das Tafelbild stammt aus dem Stift Lilienfeld in Niederösterreich und wurde 1953 der Österreichischen Galerie in Wien übergeben. Es gehört jedoch nicht zu den ständig gezeigten Werken der Österreichischen Galerie Belvedere.

 

Vlad der Pfähler wurde überraschenderweise auch in der zeitgenössischen Altarmalerei dargestellt. War es bloß das orientalische Outfit, das die Maler am martialischen Balkanfürsten reizte, oder war sein Aussehen bereits so bekannt, dass er zum Synonym für Grausamkeit und Verfolgung Unschuldiger geworden war (Vlad Tepes hatte sich ja immerhin große Verdienste im Kampf gegen die "Ungläubigen" erworben)? Fakt ist jedenfalls, dass auf mittelalterlichen Altarbildern gerade die Verfolger Christi - also die Schergen und ihre heidnischen Befehlshaber - meist orientalisch gekleidet sind. Ein entsprechendes Vlad-Tepes-Porträt ist auf einem Flügelbild eines heute nicht mehr erhaltenen Altars eines steirischen Meisters zu sehen. Das Bild zeigt, wie vier Henkersknechte unter der Aufsicht eines Würdenträgers mit den Zügen des Walachenfürsten den hl. Andreas ans Kreuz binden. Der an der Hinrichtung Assistierende wirkt trotz einer Handbewegung in Richtung Märtyrer merkwürdig steif, was wohl darauf zurückgeht, dass sich der Maler eines bereits vorhandenen Dracula-Bildnisses bedient hat. Bei der Datierung des Altarbildes schwanken die Fachleute zwischen 1470 bis 1480. Somit könnte das Bild noch zu Lebzeiten von Vlad dem Pfähler entstanden sein.

 


"Meister von Maria am Gestade: Kreuzigung Christi". Ausschnitt von einem Altarflügelbild aus der Kirche Maria am Gestade in Wien, um 1460, Ölmalerei auf Holz, 202 x 161 cm. Die Gestalt von Vlad Tepes misst ca. 110 cm.

Dieses Bild ist zweifelsfrei zu Lebzeiten von Vlad Tepes entstanden. Auf dem linken Gesamtbild des hier gezeigten Ausschnittes ist die Kreuzigung Christi zu sehen. Links vom Kreuz steht die Gruppe der Gerechten (die drei Marien mit Johannes), rechts, hinter der am Kreuzfuß knienden Maria Magdalena, die Gruppe der Gegner Christi: Kriegsknechte, Juden, Vertreter der Obrigkeit. Inmitten dieser Gruppe bildet eine Vlad dem Pfähler nachempfundene Gestalt den Mittelpunkt. Sie ist im Disput mit einem Juden dargestellt und trägt einen kostbaren roten Mantel mit Pelzverbrämung und die schon bekannte perlenbesetzte Mütze. Leider lässt sich der geheimnisvolle Mann mit der in den Mantel gesteckten Rechten keiner der an der Kreuzigung beteiligten Personen (etwa Pilatus) zuordnen. Fest steht lediglich, dass er zur Figurengruppe der Feinde Christi gehört, was auch durch seine vom Kreuz abgewandte Kopfhaltung unterstrichen wird. Das künstlerisch herausragende Tafelbild lässt deutliche Einflüsse niederländischer Meister, insbesondere von Hubert und Jan van Eycks, aber auch von Rogier van der Weyden und Dirk Bouts erkennen.
 



Zum Schluss noch ein paar Worte in eigener Sache:
Mir wurde per Email vorgeworfen, ich würde mit dieser Seite den Mythos von (dem Vampir) Dracula zerstören. Diese Vorhaltung kann ich jedoch weder akzeptieren, noch wirklich nachvollziehen.

Mir ist sehr wohl bewusst, dass von dem vermeintlichen Vampirgrafen eine gewisse Faszination ausgeht - eine Faszination, die schließlich auch mich nicht unverschont ließ. Aber ich sehe keinen Grund, weswegen ich Irrtümer, Fehldeutungen, Halbwahrheiten und Touristen-Nepp schüren oder unterstützen sollte. Schließlich bin ich hier nicht in "Tante Emmas Märchenstunde"; und falsche Darstellungen zu Dracula gibt es meines Erachtens bereits zur Genüge. Ich finde, Bram Stokers Roman sollte als das gesehen werden, was er ist - eine gelungene literarische Unterhaltung, die eine historische Figur zum Vorbild hatte.
Wer sich wirklich für den Roman-Dracula interessiert, sollte sich demnach auch für die Historie des echten Vlads interessieren. Seine tatsächliche Lebensgeschichte schließt in meinen Augen ebenso den Mythos und das Dunkle mit ein - vielleicht sogar mehr, als wenn man sich nur an den Romantext hält.

Wer Rumänien NUR mit den Augen des Dracula-Lesers bereist, tut damit darüber hinaus weder dem Land, noch sich selbst einen Gefallen. Denn dafür hat Rumänien einfach zu viel zu bieten! Außerdem könnte dann eine solche Reise auch gewissermaßen enttäuschend sein, wenn man vor Ort der Wirklichkeit z.T. in Form von Beton-Neubauten und Touristenkitsch bei vermeintlichen "Dracula-Schauplätzen" in die Augen sieht...


 


Hier findet ihr Berichte samt Fotos meiner eigenen Rumänienreisen
 


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