Rumaenienburgen

 

 
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~ Tagebuch & Fotos meiner zehnten Rumänienreise, Dez. 2010 - Jan 2011 ~
 

4. Tag - 29. Dezember 2010

Von Erholung konnte in dieser Nacht keine Rede sein, da ich - dank der lauten Straßengeräusche vor unserem dünnen und alles andere als schalldichten Fenster - mehrfach aufwachte. Am frühen Morgen riss uns der Wecker um 5.00 Uhr schließlich endgültig aus dem Schlaf, aber wir hatten es ja nicht anders gewollt. Bzw. wäre die heutige Tour während der kurzen Wintertage bei späterer Abfahrt schlichtweg nicht zu bewältigen gewesen. Aber zumindest sollte sich meine Hoffnung auf besseres Wetter heute voll und ganz erfüllen. In Busteni, zwischen Predal und Sinaia gelegen, wurden wir mit einem überwältigenden Sonnenaufgang inmitten verschneiter Berge belohnt. Alleine hierfür war es das frühe Aufstehen wert!


Karpaten bei Busteni

Während eines weiteren Fotostopps am Castelul Cantacuzino liefen uns drei Straßenhunde zu, die wir sogleich mit Futter versorgten. Es dauerte daraufhin keine Minute, und aus den drei Hunden wurden fünf plus drei Welpen. Da das Hundefutter schon jetzt aufgebraucht war, bekamen sie nun unsere Tagesration belegter Brote, während ich mich auf der weiteren Tour von lediglich einem Schokoriegel ernährte.


Castelul Cantacuzino, Busteni

Knapp vier Stunden nach Abfahrt näherten wir uns endlich dem Hauptziel des Tages, gleichzeitig der Grund für unser zwingend notwendiges frühes Aufbrechen: die Ruinen des Cantacuzino-Palastes in Floresti, nur noch 70 Km von Bucuresti (Bukarest) entfernt. Ich wollte die Bauten schon lange sehen, aber erst bei der diesjährigen Tour passten sie in die Routenplanung.

Gheorghe Grigore Cantacuzino (1833-1913) ließ den Palast 1907 für seine Tochter von dem Architekten John D. Berindei erbauen. Das mehrgebäudige Anwesen besaß 365 Schlafzimmer, eines für jeden Tag des Jahres, und sieben Ballsäle. Der Palast war fast fertig, als er 1940 durch ein Erdbeben beschädigt wurde, bevor er 1945 durch Zerstörungen und Plünderungen ein jähes Ende fand. Teile der Gebäude dienen heute als Sanatorium, während Turm und Haupthaus zusehends zerfallen.

Unzählige Verzierungen, Gesichter, Säulen, Engel und Reliefs schmückten die Fassade, so dass wir gar nicht wussten, worauf wir unsere Kameras als erstes richten sollten. Ein Trauerspiel, dass dieses prunkvolle Gebäude bereits seit Jahrzehnten Stück für Stück in sich zusammenfällt. Hier wären Sicherungs- und Restaurierungsmaßnahmen mehr als wünschenswert!

Aufschriften auf den Mauern warnten vor dem Betreten - und dies nicht unbegründet. Große Teile waren bereits eingestürzt und überdimensionale Gesteinsbrocken wurden nur noch durch einen "seidenen Faden" gehalten. Aus diesem Grund machte ich auch lediglich wenige Innenaufnahmen von den Randbereichen aus. Auch der vorgelagerte Turm war nur noch bis auf eine Höhe von 15 anschließend abgebrochenen Treppenstufen begehbar.


Palatul Cantacuzino, Floresti






 

Über drei Stunden hielten wir uns in Floresti auf, um das Bauwerk auf uns wirken zu lassen und es ausgiebig zu fotografieren, bevor wir weiter nach Filipestii de Targ fuhren. Die hiesigen Ruinen des Cantacuzino-Schlosses waren im Vergleich zu Floresti unverhältnismäßig schmuckloser, boten bei Schnee und Sonne aber ebenfalls ein schönes Bild.


Castelul Cantacuzino, Filipestii de Targ

Die dritte und kleinste Ruine, jene des Conacul Cantacuzino (Adelshaus) in Filipestii de Padure, fanden wir nicht auf Anhieb. Da diese jedoch sehr schlicht und zudem nicht zugänglich ist, wollte ich keine Zeit mit deren Suche verschwenden.

Nun galt es zu überlegen, wie Miri und ich den weiteren Tag nutzen würden. Zur Auswahl stand u.a. das Inselkloster Snagov vor den Toren von Bukarest, was die Gesamtstrecke aber um rund 100 Km verlängert hätte. Da ich es bereits zweimal besucht hatte und es zudem unsicher war, ob wir es überhaupt betreten könnten, machten wir uns stattdessen auf den Rückweg Richtung Norden. Zuvor legte ich noch einen kurzen Fotostopp an der Ruine eines Wasserturms in Calinesti ein. Leider wurde die untere Hälfte des Turms von einer hohen Mauer verdeckt.


Turnul de apa de la Calinesti

In Sinaia standen nun die Schlösser Peles und Pelisor auf dem Programm, zu denen ich schon so oft gefragt wurde, warum ich sie trotz meiner vielen Rumänienreisen noch nie besucht hätte. Gründe hierfür gab es genug - zu neu, zu touristisch, zu museal und darüber hinaus auf vergangenen Touren entweder zu weit entfernt oder zeitlich nicht passend. Nun jedoch lagen sie eh auf dem Weg, so dass ich sie aufsuchen wollte, um auch von ihnen eigene und aktuelle Fotos auf meiner Website zu haben.

Obwohl man sagen kann, dass insbesondere das größere Schloss Peles nach Bran  (Törzburg) zu einem DER Touristenschlösser Rumäniens zählt, fand sich im ganzen Ort nur eine einzige, leicht zu übersehende Ausschilderung. Diese wies zudem nicht mal auf ein Schloss, sondern nur auf das Museum hin. Ich fuhr den Berg ein Stück nach oben und war mir irgendwann gar nicht mehr sicher, ob ich überhaupt noch richtig war. Also fragte ich einen Mann nach dem Weg und wie sich herausstellte, stand ich bereits am Eingang des Schlossparks. Nicht mal hier gab es ein Schild...

Ich überlegte, ob wir die Schlösser auch von innen besichtigen sollten; die Menschentraube aus unzähligen Besuchern machte uns allerdings wenig Lust, uns dort einzureihen und uns mit all den Leuten durch die Gänge zu quetschen. Und selbst während der Außenaufnahmen hatten wir, zumindest beim Schloss Peles, zeitweilig Mühe, einen Fotomoment mit nur wenigen Personen im Bild zu erhaschen.


Castelul Peles, Sinaia


Castelul Pelisor, Sinaia

Miri kaufte noch ein Geschenk für ihre Mutter, ich rauchte eine Zigarette und dann sollte es weitergehen. Die nun folgende Fahrt wurde jedoch zur zeitraubendsten der gesamten Tour. Der Ortskern von Sinai, in dem alle paar Meter laute Manele-Musik aus den Boxen am Straßenrand dröhnte, war inzwischen dank einer endlosen Autoschlange vollkommen dicht, so dass es unmöglich war, nach links abzubiegen. Also fuhr ich nach rechts, um am anderen Ortsausgang wieder auf die Hauptstraße Richtung Brasov abzubiegen - was dort aber nicht zulässig und aufgrund des Verkehrs auch gar nicht möglich war. Letztendlich musste ich deshalb ein ganzes Stück in die falsche Richtung fahren, bis ich endlich wenden konnte und musste mich an hinterster Stelle in den Stau einfädeln. Von nun an ging es bestenfalls stoßweise voran, die meiste Zeit standen wir. Für manche Rumänen offensichtlich eine Einladung dafür, die eh schon schmale Straße gleich doppelreihig zu verstopfen, anstatt hintereinander zu fahren. Unglaublicherweise fuhren manche - ungeachtet einer Geländetauglichkeit ihres Autos - sogar rechts durch den unbefestigten Straßengraben an uns vorbei, wodurch es mehr als einmal reine Glückssache war, dass daraus kein Unfall resultierte. Meine Nerven waren in diesen Momenten doch ziemlich gefordert...! Letztendlich standen wir auf einer Strecke von knapp 8 Km über zwei Stunden im Stau - und das, wie sich schließlich herausstellte, einzig wegen eines Polizisten an einem Zebrastreifen, der offensichtlich unfähig war, den Verkehr und die Zeitpausen für Fußgänger halbwegs sinnvoll zu regeln.

Diese zwei vergeudeten Stunden führten ärgerlicherweise schließlich auch dazu, dass wir die Burg Rasnov (Rosenau) nicht mehr besichtigen konnten. Wir kamen gerade an, als sie schloss - also wieder nur ein Fotostopp.


Cetatea Rasnov (Rosenau)

Nun war auch Bran (Törzburg) nur noch 12 Km entfernt, wohin wir für Fernaufnahmen der dortigen Burg anschließend fuhren. Über das vermeintliche "Draculaschloss" habe ich mich inzwischen aber schon so oft ausgelassen, dass ich mir diesmal weitere Kommentare dazu spare. Allerdings konnte man sich wohl nicht entscheiden, ob man die Beleuchtung der Burg nun an- oder ausschalten soll, bzw. die Mauern in orange, weiß oder beidem anstrahlt, so dass nahezu minütlich wechselnde Aufnahmesituationen entstanden.

Nicht nur unser Hunger, sondern auch der dringende Wunsch nach einer Toilette waren mittlerweile übermächtig, weshalb Miri und ich, ungeachtet unseres inzwischen ziemlich verdreckten Erscheinungsbildes, in Bran ein Restaurant aufsuchten und dort unsere Bedürfnisse stillten.


Castelul Bran (Törzburg)

Wir befanden uns bereits auf dem Rückweg, als wir uns spontan dazu entschlossen, auch der Stadtmauer des nächtlichen Brasov (Kronstadt) noch einen Besuch abzustatten. Eigentlich für einen nicht all zu langen Aufenthalt angedacht, verweilten wir letztendlich aber auch dort zweieinhalb Stunden, während aus der Stadt lautstarke Samba-Musik zu den Bastionen hinauf tönte. Irgendwie witzig, auch wenn Bild und Ton so gar nicht zueinander passten. ;-)


Bastionul Tesatorilor (Weberbastei), Brasov (Kronstadt)


Stadtmauer Brasov, links der Turnul Alb (weißer Turm)


Rechts der Turnul Neagra (schwarzer Turm) von Brasov (Kronstadt)


Vor der schwarzen Kirche in Brasov (Kronstadt)

Nun war eh schon alles egal - wer braucht schon Schlaf? Also auch noch ein letzter Abstecher zur Kirchenburg und Burgruine von Feldioara (Marienburg)...


Kirchenburg und Burgruine Feldioara (Marienburg)

Irgendwann waren wir dann aber doch wieder zurück im Hotel. Zu unserer "Begeisterung" lagen die müffelnden Handtücher noch immer auf dem Boden und das leere Toilettenpapier war auch nicht aufgefüllt. Das nenne ich mal "Service". Aber egal; wir waren viel zu müde, um uns darüber zu ärgern. Nach einer schnellen Katzenwäsche fielen wir um 1.00 Uhr mehr tot als lebendig ins Bett. So endete schließlich ein anstrengender, aber durchaus lohnender 20-Stunden-Tag...


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